1. Teil der Erzählung der Geschichte des SPD- Ortsvereins Painten von 1921-1945/46
Die in Regensburg erscheinende sozialdemokratische Zeitung "Volkswacht für Niederbayern und Oberpfalz" verkündete am 3. August 1921 die Gründung einer SPD-Ortsgruppe in Painten. Dies geschah allerdings mit drei Tagen Verspätung. Es war Sonntag, der 31. Juli 1921, als die PaintenSPD aus der Taufe gehoben wurde. Damit war die SPD die erste und bis dato die einzige politische Partei in der Gemeinde. Der Berichterstatter der "Volkswacht" meinte dazu hymnisch, dass damit "Licht in einen der dunkelsten Winkel der Oberpfalz getragen" wurde.
Aus dem Umfeld der Freien Gewerkschaften der Steinbruch- und Forstarbeiter, vergleichbar den heutigen Gewerkschaften im Dachverband DGB, ist wohl die Initiative zur Gründung einer SPD-Ortsgruppe gekommen. Der Berichterstatter stellt in der "Volkswacht" einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen SPD-Gründung und den Freien Gewerkschaften her. Sah er die SPD-Gründung doch als "Krönung" des Zusammenschlusses der Arbeiter im freigewerkschaftlichen Verband. Die gewerkschaftliche Klientel war u.a. im SPD-Vorstand durch den Betriebsrat Bühler vertreten. Der aus dem Raum Solnhofen kommende Bühler genoss als ausgewiesener Fachmann in seinem Beruf als Werkmeister der "Bayerischen Lithographiesteinbrüche GmbH Painten" ein hohes Ansehen bei den dort Arbeitenden. Diese Wertschätzung schlug sich in seiner Wahl zum 2. Vorsitzenden der PaintenSPD nieder. Der rührige Antreiber der PaintenSPD sollte aber in den nächsten Jahren ihr 1. Vorsitzender Alois Heindl sein und bleiben. Heindl wurde am 4. oder 5. Juni 1885 in Deggendorf geboren. Sein Vater Michael war Taglöhner. Alois Heindl folgte seinem ältesten Bruder Karl nach Schwetzingen. 1912 hat er in Schwandorf geheiratet. In Painten hat er dann den Ort gefunden, an dem er bleiben wollte. Hier lebte er im Eichelbergweg, damals Painten Nr. 35, im Grugleranwesen. Von dort aus führte er die Geschicke der PaintenSPD. 1924 und 1929 kandidierte Heindl für das Bürgermeisteramt und erzielte 1924 mit 36,4% ein respektables Ergebnis. Erst der SPD-Bürgermeisterkandidat Hans Schmid übertraf bei seiner zweiten Kandidatur im Jahre 1966 mit 49,19% dieses Ergebnis. Am 22. Juni 1933 wurde die SPD reichsweit verboten. Die anderen Parteien kamen durch Selbstauflösung diesem Schicksal zuvor.